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Plötzlicher Husten oder schon länger was übersehen?

Ursachen und Symptome von Atemwegserkrankungen beim Pferd

Dieser Teil des Blogs beschäftigt sich mit den möglichen Ursachen einer Atemwegserkrankung bei Pferden. In der Regel sind diese im direkten Umfeld des Pferdes zu finden.

 

  • Allergie auf Pollen oder Pilzsporen

    Recht häufig finden sich allergische Reaktionen auf verschiedene Pollen oder Pilzsporen aus dem Staub von Heu und Stroh. Schnelle Abhilfe schafft oft bereits das Wässern oder bestenfalls Bedampfen des Heus, viel frische Luft, Füttern an der frischen Luft, kein Aufschütteln des Heus in unmittelbarer Nähe des Pferdes sowie der Wechsel auf allergikergeeignete Einstreu.

  • Erhöhte Belastung der Lunge durch Ammoniak                                                                                          Eine hohe Ammoniakbelastung kann ebenfalls zu sehr starken Reizungen des Lungengewebes führen. Wichtig ist hier, für eine gute Belüftung des Stalls zu sorgen und gegebenenfalls auf eine Einstreu mit mehr Saugkraft zu wechseln. Bei vielen Pferden muss gar nicht die teure Variante entstaubter Sägespäne sein, sondern es reicht unbehandelte Einstreu aus dem nächstgelegenen Sägewerk zu besorgen. Viele positive Erfahrungen gibt es auch mit Strohpellets. Wichtig ist, dass die Einstreu eine gute Saugkraft hat, sodass der giftige Ammoniak Dampf nicht permanent in der Box steht, sondern gut im Einstreu gebunden wird.
  • Häufig finden sich auch Infektionen durch Viren, Bakterien oder Parasiten. Auch Lungenwürmer können schwere Symptome verursachen. Das Nasensekret kann hier gelblich bis grünlich gefärbt sein, dann braucht das Tier bitte dringend einen Tierarzt! Eine Bronchoskopie sorgt für Aufklärung. Zusätzlich zu anderen Maßnahmen muss hier in der Regel schulmedizinisch behandlt werden (z.B. Antibiotika)

  • Viele Pferde reagieren sehr empfindlich auf Staub. Stallgassen sollten nur gekehrt werden, wenn das Pferd nicht im Stall ist. Das Reiten in staubigen Reithallen oder auf staubigen Reitplätzen sollte vermieden werden.

 

 

 

Wenn das Pferd zum ersten Mal Atemwegsbeschwerden wie Husten zeigt, neigt man erfahrungsgemäß erst einmal dazu, das Ganze sehr menschlich ab zu tun. Eine kleine Erkältung, ein leichter Husten, ja gibt es mal, denkt man sich oft. Leider ist es so, dass Husten beim Pferden oft erst auftaucht, wenn das eigentliche Problem bereits viel tiefer sitzt. Der Husten selbst ist ein wichtiger Reinigungsmechanismus der Lunge, um zäheren Schleim oder Schmutzpartikel loszuwerden. Mittlerweile bin ich wirklich der Meinung, man sollte hier lieber schnell handeln und nicht lange rumprobieren. Es sind unwahrscheinlich viele Hustensäfte, Kräutermischungen und Bronchialpulver auf dem Markt, wenn man aber nicht genau weiß, wo das Problem sitzt oder auch die Ursache nicht abstellen kann, so hilft keins dieser Produkte langfristig. Nicht falsch verstehen, gerade Kräuter können eine tolle Wirkung haben, aber es ist wichtig, hier das richtige Produkt auszuwählen und das Risiko von Kreuzallergien besteht durchaus.

 

Wichtig ist es hier einen Tierarzt oder einen erfahrenen Therapeuten hinzuzuziehen, die nicht nur kurz die Lunge abhören, Medikamente dalassen und wieder fahren, sondern sich Zeit nehmen, auch das Umfeld des Pferdes zu betrachten. Die Ursachenforschung ist wirklich immens wichtig, nur dann kann man die Therapie individuell planen und Rückfälle oder chronische Erkrankungen vermeiden. Ich persönlich kenne keinen Fall, indem durch 10-14 Tage Schleimlöser und Bronchienerweiterer der Husten erfolgreich gelöst werden konnte und vorallem nicht kurze Zeit später wieder von neuem auftrat. 

 

Erfolgreiche Ergebnisse kann man erwarten, wenn man

  • schnell reagiert, die Umgebung (also Haltung und Fütterung) schnell optimiert
  • für weiterhin aureichende, angepasste Bewegung sorgt
  • das Sekret möglichst flüssig hält (durch Inhalation und Bewegung), sodass sich der Schleim nicht zu sehr festsetzen kann
  • rasch Ursachenforschung betreibt, bestenfalls mit Hilfe eines ganzheitlichen Therapeuten, ein Blck von außen ist oft gold wert, als zu lange selbst zu suchen.

Wenn euer Pferd also beginnt zu husten, dann scheut euch nicht, einen Therapeuten in eurem Umkreis anzurufen. VIele Dinge übersieht man als Pferdebesitzer auch, weil sie vielleicht schon immer so waren oder einem die Lösung nicht sofort ins Auge springt. Bei Fragen, meldet euch gerne bei mir!