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Atemwege und Atmung des Pferdes

Hier habe ich für euch einen kurzen Überblick über die Atemwege des Pferdes zusammengefasst und erkläre euch, warum es wirklich essentiell wichtig ist, Husten als Alarmsignal zu verstehen und schnell zu handeln.

 

Für die Gesundheit und die Leistungsbereitschaft ist das Bronchialsystem des Pferdes enorm wichtig. Leider sind heutzutage jedoch Atemwegserkrankungen weit verbreitet und oft finden sich die Ursachen haltungs- oder fütterungsbedingt. Gern wird auch den ersten Symptomen noch nicht allzu viel Bedeutung zugesprochen, ein gelegentlicher Husten beim Antraben oder etwas Sekret aus der Nase ist für viele Pferdebesitzer noch kein Grund zur Besorgnis. Dabei ist es allerdings superwichtig für den weiteren Verlauf, dass man bei Atemwegserkrankungen schnell reagiert. So lässt sich verhindern, dass aus einem leichten Husten eine Bronchitis oder gar eine Dämpfigkeit entstehen. Denn ist das Lungengewebe einmal nachhaltig geschädigt, so wird die Behandlung aufwendig, langwierig, kostspielig und oft wird das Pferd nicht mehr an seine alte Form anknüpfen können und dauerhaft Beschwerden haben.

 

Werfen wir in diesem Teil einen kurzen Blick auf die Atemwege und deren Aufgaben. Im Ruhezustand liegt die Atemfrequenz eines Pferdes bei 8-16 Atemzügen pro Minute. Bei jedem Atemzug werden 6-8 Liter Luft ein- und ausgeatmet. Unter Belastung kann sich die Atemfrequenz auf bis zu 130 Atemzüge pro Minute steigern.

 

Beim Einatmen gelangt die Luft durch die Nüstern in die Luftröhre und von dort weiter in die Lunge. Bei einem Großpferd hat diese ein Volumen von etwa 50 Litern! Im Verhältnis zum Pferdekörper ist sie also sehr groß. Als Lauf- und Fluchttier bewegte sich das Wildpferd einst viele Kilometer am Tag langsam umherwandernd auf der Suche nach Futter, aber auch regelmäßig in gestrecktem Galopp über die Weiten der Steppe. Hierbei wird die Lunge stets optimal mit frischer Luft versorgt, durchblutet und durch die Bewegung massiert.

 

Wenn man bei Suchmaschinen „Pferdelunge“ eingibt tauchen eindrückliche Aufnahmen von präparierten Exponaten auf, die die Größe der Pferdelunge deutlich machen. Betrachtet man diese Bilder, so wird einem schnell klar, warum festsitzender Schleim im hinteren Teil der Lunge für das Pferd ernste Probleme machen kann.

 

Die Lunge teilt sich in zwei Hauptbronchien, welche sich bis hin zu den kleinen Lungenbläschen, den sogenannten Alveolen verzweigen. Hier wird der Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut aufgenommen und Kohlenstoffdioxid aus dem Blut an die Luft abgegeben, der sogenannte Gasaustausch. Eine ungehinderte Funktion der Alveolen ist also lebenswichtig für das Pferd. Um das Lungenvolumen des Pferdes voll zu nutzen, ist es also nötig, dass das Pferd regelmäßige und ausreichende Bewegungsmöglichkeiten hat. Hierzu zählt der natürliche Auslauf genauso, wie das Training an der Longe oder unter dem Sattel, wo gezielt darauf geachtet werden kann, dass das Pferd auch ausreichend trabt und galoppiert. Verschiedene Artikel sprechen davon, dass etwa 400 m flotter Galopp im Gelände oder ein Training an der Longe mit mehreren Minuten Galopp für ausreichende Belüftung der Atemwege sorgen. Auch gesunde Pferde sollten also regelmäßig längere Strecken traben oder galoppieren, um die Gesundheit aufrecht zu erhalten. Genauso möchte ich hier auch an Jungpferde in der Aufzucht oder alte Pferde in der Rente erinnern. Bei beiden Altersgruppen sollte man meinen, sind sie noch nicht oder nicht mehr im Einsatz als Reitpferd, so werden sie in Herden oder Gruppen auf der Weide oder großen Ausläufen oder Offenställen gehalten. Doch selbst hier kommt es oft durch wenig Bewegungsanreize oder schlicht zu kleinen Flächen nicht zu der notwendigen Bewegung im Galopp. Bei Jungpferden ist also gelegentliche Bewegung z.B. durch Laufen lassen in der Reithalle sinnvoll, um der Pferdelunge die Möglichkeit der Entwicklung zu geben und somit aktiv auf die Prävention von Atemwegserkrankungen hinzuarbeiten. Nebenbei sei erwähnt, dass es bei Jungpferden auch für die Entwicklung des Bewegungsapparates wichtig ist, dass sie regelmäßig auch mal mehr als nur ein paar Meter auf dem Auslauf traben und galoppieren.

Auch Senioren in Rente profitieren ungemein von zusätzlicher Bewegung. Sie aktiviert den Stoffwechsel, beeinflusst den Lymphfluss, hält den Bewegungsapparat in Gang und massiert das Lungengewebe.

 

Um die Pferdelunge langfristig gesund zu halten, ist die ausreichende Bewegung an der frischen Luft essentiell wichtig. Dazu gehören natürlich auch passende Haltungs- und Fütterungsbedingungen. Dazu lest ihr mehr im nächsten Artikel.